Der Tag unserer Hochzeit war endlich da. Schon Tage vorher
konnte ich nicht schlafen und war entsprechend aufgeregt. Aber als ich mich
fertig machen durfte, war ich etwas entpannter. Als erstes kam eine kleine
standesamtliche Trauung am Strand. Die Standesbeamtin hat einen Text vorgelesen,
den ich ihr vorher geschickt habe und unsere Tochter wurde kurz erwähnt.
Bei der kirchlichen Trauung, welche am selben Tag stattfand,
wurde sie auch mit eingebunden und die Pastorin hat einen schönen Weg in ihrer
Predigt gefunden, es nicht zu traurig werden zu lassen. Wir haben für Cara auch
eine Kerze gebastelt und diese während der Trauung angezündet, damit sie auch
symbolisch bei uns war. Viele konnte es nicht verstehen, dass wir wollten, dass
sie erwähnt wird, aber für uns gehörte sie einfach dazu, zu unserer Geschichte.
Wäre sie lebend und gesund zur Welt gekommen, hätten wir sie doch auch nicht
verschwiegen, also warum sollten wir das jetzt tun?
Wir haben dann auch 80 Luftballons in den Himmel steigen
lassen. Nur wir wussten, dass auch das ein Zeichen für unsere kleine sein
sollte, da das ja zur Beerdigung nicht geklappt hatte. Jedenfalls konnten wir
diesen Tag sehr genießen und ich denken auch unsere Tochter hatte ihren Platz
ohne dass es zu traurig wurde.
Kurz vor der Hochzeit habe ich meinen Mann gebeten, ein
befreundetes Paar bitte wieder auszuladen. Eigentlich total gemein, aber die
Frau war zu diesem Zeitpunkt eben im 7. Monat schwanger und ich konnte den
Anblick von Babybäuchen einfach nicht ertragen. Das Paar war ziemlich enttäuscht,
aber für uns war es das richtige auch wenn es mir unendlich leid tut. Aber es
sollte mein Tag werden und ich wollte nicht den ganzen Tag einen Babybauch
sehen und daran erinnert werden, was ich nicht haben konnte.
Was ich allerdings nicht wusste, die Fahrerin, die ich über
eine Freundin organisiert bekommen hab, damit sie unsere Gäste nach Hause
fährt, war auch im 6. Monat. Naja, aber sie hab ich nur kurz gesehen und nicht
den ganzen Tag. Aber das reichte schon…
2 Tage nach der Hochzeit sind wir dann in Urlaub geflogen. Ein
paar Tage Fuerteventura. Sonne, Strand, Cocktails und Entspannung. Das war
toll. Selten war ich so entspannt. Nach meiner Rechnung hätte ich am Ende des
Urlaubs auch wieder meine Tage bekommen sollen, was aber nicht der Fall war.
Mein Mann und ich haben zwar nicht verhütet, aber da ich mir recht sicher war,
wann mein Eisprung war und ich wusste, dass wir durch den Stress der Hochzeit
zu dieser Zeit nicht miteinander geschlafen haben, habe ich eine
Schwangerschaft ausgeschlossen. Der Test nach dem Urlaub war auch negativ und
ich hab einfach weiter abgewartet.
Eine Woche später hab ich immernoch gewartet und noch einen
Test gemacht… Hatte ich mich doch verrechnet? Diesmal war eine ganz schwache 2.
Linie zu sehen. Der digitale Test brauchte dann Gewissheit…. „Schwanger“ stand
da… Mein erster Gedanke war: „Oh nein, nicht schon wieder…“ Scheinbar hab ich
mich wirklich verrechnet, denn laut der ersten Ultraschalluntersuchung hatte
ich meinen Eisprung wohl doch nicht vor der Hochzeit, sondern erst während der
Flitterwochen…
Jetzt ging alles wieder von vorne los. Auf der einen Seite
hab ich mich gefreut, dass ich wieder schwanger war, aber die Angst war größer…
Vor allem, weil der errechnete Entbindungstermin der 27.05.15 sein sollte und
somit ziemlich genau 1 Jahr nach dem unserer Tochter… Sollte das jetzt gut oder
schlecht sein? Wir haben gehofft, es ist gut. Immerhin ist das ein
Flitterwochenbaby…
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