Freitag, 23. Januar 2015

Der Sommer - Es kann nur besser werden

Ich glaub der Wendepunkt kam etwa zur gleichen Zeit wie das Finale der Fußball WM. Hört sich bestimmt blöd an, aber ich glaube mich hat die Euphorie ein bisschen angesteckt. Wir haben viele Spiele zusammen mit Freunden geguckt und hatten dabei auch viel Spaß. Aber es war nicht der Fußball, der mir geholfen hat, sondern dass ich gemerkt habe, dass wir viele Freunde haben, die zu uns stehen und gerne Zeit mit uns verbringen. Komischerweise waren es Menschen, die wir erst recht kurz kannten, die uns zu dieser Zeit am besten verstehen konnten und uns viel unterstützt haben. Viele von meinen langjährigen „Freunden“ haben oft mit Unverständnis reagiert, wenn wir Bedarf hatten über unsere Tochter zu reden, oder haben einfach unangebracht reagiert. Der Kontakt wurde zu diesem Zeitpunkt auch immer weniger…
2 dieser langjährigen Freundinnen haben dann auch noch zu meiner Hochzeit abgesagt. Bei der einen war es in Ordnung, immerhin war sie zu diesem Zeitpunkt selbst auf Hochzeitsreise, aber dass die andere abgesagt hat, hat mich sehr sehr enttäuscht.
Auch auf Arbeit lief es langsam etwas besser. Ich bekam mehr Verantwortung und ich verstand mich auch mit meinen Kollegen immer besser. Trotzdem gab es immernoch Momente in denen ich mich schlecht gefühlt habe. Ich habe zu diesem Zeitpunkt auch relativ viel getrunken… Jeden Abend gabs ein Glas Wein, manchmal auch 2. Mein Freund war ernsthaft besorgt.
Mein Freund und ich haben auch ein neues gemeinsames Hobby gefunden, das Tanzen. Wir haben mit angefangen, damit wir zur Hochzeit einigermaßen tanzen können und es hat uns soviel Spaß gebracht, dass wir bis heute mit Spaß dabei sind. Auch das hat mir geholfen. Immer besonders an Sonntagen gings mir schlecht und wenn wir dann abends los sind zum tanzen, dann war ich meistens automatisch wieder besser drauf. Die Musik und die Bewegung taten einfach gut.
Unsere Hochzeit kam auch mit immer größeren Schritten näher. Da meine Trauzeugin recht weit weg wohnte und die Hochzeit ursprünglich ja klein geplant war, hab ich gesagt, dass ich keinen Junggesellenabschied haben möchte. Aber ich habe nicht mit meinen neuen tollen Freundinnen gerechnet. Die haben, also sie hörten, dass ich keinen haben werde, alles organisiert. Und wir haben einen tollen Tag verbracht. Ich musste viele Sachen machen, die ich eigentlich voll blöd fand, aber ich hatte Spaß daran.
Auch dass ich ganz viel für die Hochzeit  vorbereiten musste, weil ich alles selbst machen wollten, hat mir sehr durch diese Zeit geholfen und abgelenkt. Ich konnte auch meine Chef überreden, mir 3 Wochen Urlaub zu geben, statt nur 2 und so konnten wir spontan noch eine kleine Hochzeitsreise planen. Haben uns für 10 Tage Fuerteventura entschieden. Einfach nur Sonne tanken und entspannen. Wieviel uns dieser kleine Urlaub noch bedeuten wird, konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

Endlich kam der große Tag. Meine lang geplante und herbeigesehnte Hochzeit. Wie schnell dann doch die Zeit vergehen kann… Aber ein bisschen Angst hatte ich trotzdem. Ich wollte, dass unsere Tochter eine Rolle spielt und für uns ein Teil dieses Tages wird, aber gleichzeitig sollte es ja eine Hochzeit werden und keine Trauerfeier. Ein kleiner Drahtseilakt, aber ich denke es ist uns ganz gut gelungen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen